Schulungsunterlagen
Kostenloses Übungsheft zum Kennenlernen des Konzepts von Recovery
Aus dem Vorwort:
Die psychiatrische Versorgung ist traditionellerweise darauf ausgerichtet, Probleme, Krankheiten und Defizite zu erfassen und sie dann – wenn möglich – zu behandeln. Menschen zu helfen, ist im Grundsatz eine sinnvolle und ehrbare Sache, jedoch wurden Hilfestellungen in der Geschichte der Psychiatrie (und der Medizin im Allgemeinen) oftmals über die Köpfe der betroffenen Personen hinweg geplant und durchgeführt. Im Unterschied dazu wird heute die Sichtweise Betroffener stärker beachtet, und mit Recovery hat ein Ansatz an Einfluss gewonnen, der weitgehend auf den Erfahrungen psychiatrieerfahrener Menschen beruht und von diesen selbst konzeptualisiert wurde. Darüber hinaus werden Modelle der Partizipation auf breiter Ebene diskutiert und zunehmend umgesetzt. So ist etwa das Modell der gemeinsamen Entscheidungsfindung zwischen Fachpersonen und Betroffenen (Shared Decision Making; Adhärenz) aus der medizinischen Versorgung nicht mehr wegzudenken.
Die vorliegenden Schulungsunterlagen sollen Fachpersonen zu einer recovery-orientierten Haltung und zu recovery-orientiertem Handeln befähigen. Als Grundlage diente dabei das vom staatlichen britischen Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) gemeinsam mit dem SRN (Scottish Recovery Network) erarbeitete Handbuch Realising Recovery Learning Material (2008). Eine aus einer Betroffenenvertreterin und verschiedenen Fachpersonen zusammengesetzte Expertengruppe überarbeitete diese Vorlage und passte sie dem deutschen Sprach- und Kulturraum an.
Quelle: Zuaboni, G.; Abderhalden, C.; Schulz, M.; Winter, A. (Hrsg.) (2012). Recovery praktisch! Schulungsunterlagen. Verlag Universitäre Psychiatrische Dienste Bern.